Der fünfteilige Fensterzyklus im Chor (1970) und die Rosette im südlichen Querschiff (1978) im Fraumünster sind Werke Marc Chagalls.
Marc Chagall vollendet den vielschichtigen fünfteiligen Fensterzyklus für den Chor des Fraumünsters im Jahr 1970. Acht Jahre später kommt die Rosette im Querschiff hinzu. Sie zeigt die Schöpfung, nach Genesis 1 und 6–9, und im Zentrum die Arche Noah. Die Fenster entstehen in Zusammenarbeit mit dem Glasmaler Charles Marq in Reims.
Auf einem feurigen Wagen wird Elia von den Pferden gegen den Himmel von Elisa weggezogen. In der Mitte schwebt Cherub. Darüber sitzt Jeremia gedankenversunken in einem blauen Kleid. Im Rundbogen ist die Schöpfung dargestellt.
Jakob schwebt mit den im Schoss gefalteten Händen und offenen Augen und träumt von der Himmelsleiter, die den oberen Teil des Bildes ausmacht. Direkt darunter Jakobs Kampf mit dem Engel.
Das Leben Christi von der Geburt bis zur Auferstehung: Josef, der Baum Jesse, das Lamm Gottes, Maria, Elisabeth Leben und Gleichnisse Jesu sowie der Gekreuzigte, um nur einige Details zu nennen.
Ein Engel verkündet den Anbruch der Ewigkeit. Darunter senkt sich das neue Jerusalem vom Himmel herab. König David als Sänger der Psalmen und Bathseba sind unter dargestellt.
Moses sieht auf den Ungehorsam und das Leiden der Menschen herab. Der absolute Friede ist in der Mitte dargestellt. Darunter wird Jesaja von einem Engel gehalten. Er bereitet sich darauf vor, der Welt seine Friedensbotschaft zu verkünden.
Nur gut zwei Jahrzehnte nach der Einsetzung des Giacomettifensters bot sich durch eine Reihe günstiger Umstände die Möglichkeit, Marc Chagall (1887–1985), den Schöpfer der berühmten Synagogenfenster von Jerusalem, für die Ausstattung des eben restaurierten Chorraums mit Glasmalereien zu gewinnen.
Treibende Kraft war der damalige Pfarrer des Fraumünsters Peter Vogelsanger und das bis zu seinem Tod ungenannt gebliebene Stifterpaar Lou und Heinrich Hatt-Bucher. In ungebrochener Kraft schuf der in Witebsk (heute Weissrussland) geborene Künstler die zirka 50 m2 dieses Ensembles von fünf hohen, schmalen Farbfenstern, und zwar in Zusammenarbeit mit einem traditionsreichen Glasmaleratelier in Reims und seinem Leiter Charles Marq (1923–2006).
In einem hinreissenden Dialog von biblischen Gedanken, von rhythmisch bewegten Gestalten und von Farben, erzählen diese Fenster vom Weg des Menschen zu Gott, von den Begegnungen zweier Welten auf diesem Weg und vom einen Ziel, nach dem wir streben.
Quelle: Irmgard Vogelsanger-de Roche. In: Das Fraumünster in Zürich. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 2018.
Sommer | 1. März bis 31. Oktober
Mo–So, 10–18 Uhr
Winter | 1. November bis 28. Februar
Mo–So, 10–17 Uhr
Eintritt CHF 5.–
Kurzführungen zu den Chagall-Fenstern und zauberhafte Choräle aus der Gregorianik.
→Ein Feuerwerk der Farben: Wussten Sie, dass Marc Chagall die Glasmalerei erst im hohen Alter entdeckt hat? Erleben Sie die Faszination des fünfteiligen Fensterzyklus im mittelalterlichen Chor und sein Rosettenfenster.
→Klosterfrauen, Bildersturm und Chagall-Fenster: Wussten Sie, dass das Fraumünster einst zwei Türme hatte? Dass früher Trams über den Münsterhof fuhren? Oder wie Marc Chagall seine berühmten Fenster hergestellt hat? Lassen Sie sich überraschen.
→Das Nordfenster im Querschiff ist das letzte Glasgemälde des Schweizer Künstlers Augusto Giacometti aus dem Jahr 1945.
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Mehr Infos auf muensterhof.org oder stadt-zuerich.ch
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